Modellbau: Tipps & Tricks

Umbau Motor OS FS-120SII

Dieser Motor machte eigentlich immer nur Probleme. Die Vollgas Gemischeinstellung änderte sich von Flug zu Flug teilweise um eine Umdrehung der Düsennadel. Eine korrekte Einstellung für den Leerlauf zu finden war sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Besonders die Gasannahme machte eigentlich immer Probleme und lies sich nie richtig einstellen. Für einen halbwegs stabilen Leerlauf mußte die Drosselklappe schon etwas mehr als die Hälte offen sein. Dies machte auch die Einstellung des Servowegs zu einer Herausforderung, zwischen Leerlauf und Vollgas stand daher auch nur der halbe Knüppelweg zur Verfügung. Die Abgase des Motors waren zudem immer extrem fett, nach 5 Minuten Motorlaufzeit war das komplette Höhenleitwerk voll mit Öl. Für alle die jetzt gleich an Probleme mit dem Kraftstoff denken, meine anderen OS Motoren laufen mit dem verwendeten Gemisch problemlos.

Auf der Suche nach einer Lösung des Problems durchsuchte ich das Internet und fand ein paar Hinweise. Die allgemeine Meinung zu diesem Motor ist: er funktioniert einfach nicht richtig und es liegt wahrscheinlich an der Pumpe. Dies bestätigte meine erste Vermutung, daß der Kraftstoffdruck einfach viel zu hoch ist. Also zerlegte ich die Pumpe und fand an der Bohrung für den Rücklauf auch gleich mal einen Grat, der ca. 1/3 der Bohrung verschloss. Weiters kürzte ich die Feder, die für den Druckaufbau zuständig ist, um ca. 1 1/2 mm, um den Kraftstoffdruck zu reduzieren. Trotz dieser Änderungen lief der Motor genau so schlecht wie vorher.
Auf weitere Experimente hatte ich keine Lust mehr, bei dem schönen Wetter will ich ja fliegen und nicht schrauben. Also war meine nächste Idee die Pumpe und den Vergaser durch die neueren Versionen zu ersetzen (vom OS FS-120SIII), aber diese Lösung kostet fast halb so viel wie ein neuer Motor. Auch nicht sehr zielführend.
Nach weiterer Recherche im Internet fand ich einige Hinweise auf Umbauten. Manche hatten die Pumpe durch eine externe Pumpe ersetzt, andere haben die Pumpe gleich ganz weggelassen. Allerdings waren auch die Aussagen entsprechend unterschiedlich, bei einem läuft der Motor ohne Pumpe zufriedenstellend (mit dem originalen Membranvergaser), der nächste meint ohne Kraftstoffdruck läuft der Motor nicht richtig, weil der Membranvergaser den Druck braucht. Da es am einfachsten auszuprobieren ist, schloss ich den Vergaser ganz einfach direkt am Tank an (ohne Pumpe oder sonstige Änderungen) und siehe da, der Motor lief auf einmal wesentlich besser als zuvor!

Durch diesen Erfolg ermutigt, legte ich die Pumpe still und baute das Kraftstoffsystem auf einen Drucktank um. Nach einstellen des Vergasers (die Düsennadel muß nun weiter geöffnet werden) lief der Motor wesentlich besser als zuvor mit Pumpe. Die Vollgasdrehzahl am Boden hat sich um ca. 100 1/min erhöht, die Leerlaufdrehzahl ist wesentlich niedriger und stabiler und die Gasannahme hat sich auch wesentlich verbessert. Die Drosselklappe ist im Leerlauf jetzt auch nur mehr zu einem Viertel geöffnet, was ich als normal bezeichnen würde. Dadurch hat sich die Gaseinstellung am Sender wesentlich verbessert. Außerdem stellte ich fest, daß das Modell weniger durch Öl verschmutzt war.

Mittlerweile hat der Motor ein paar Testflüge hinter sich und es funktioniert alles Problemlos, bei der Leistung kann ich keinen Unterschied zu vorher feststellen. Der Kraftstoffverbrauch verringerte sich im Vergleich zum Betrieb mit Pumpe um ca. 1/3. Weiters ist das Modell wesentlich weniger mit Öl verschmutzt als vorher.

Folgende Änderungen nahm ich vor:

  • Still legen der Pumpe: Entfernen eines Zahnrades der Zahnradpumpe, entfernen der Feder und Ventilkugel, verschließen der Pumpenanschlüsse damit kein Dreck eindringen kann. Man sollte noch ein paar Tropfen Öl in die Pumpe geben, um die verbleibenden Lager zu schmieren (vorher erfolgte die Schmierung wohl über den Kraftstoff).
  • Das Kraftstoffsystem baute ich auf einen Drucktank um
  • Am Vergaser entfernte ich zwei O-Ringe um die Kraftstoffzuleitung zur Düsennadel über das Membranventil kurzzuschließen. Der Motor lief aber auch mit vorhandenen Dichtungen (Kraftstoff fließt über das Membranventil zur Düsennadel) ohne Probleme. Es handelt sich also um eine reine Sicherheitsmaßnahme.

Der Vorteil dieser Lösung liegt in ihrer Einfachheit. Es wird keine zusätzliche Pumpe benötigt und man kann den Umbau wieder rückgängig machen, falls notwendig. Vom Umbau gibt es leider keine Bilder, aber für Fragen bezüglich zerlegen/zusammenbau der Pumpe und des Vergasers stehe ich gerne zur Verfügung.
Ich hoffe mit diesem Text kann ich allen die Probleme mit diesem Motor haben ein paar Anregungen geben.

Und wie immer gilt natürlich: Jeder Umbau und jede Veränderung erfolgt auf eigene Gefahr, ich übernehme keinerlei Haftung für Schäden aller Art.