Mathea VII
Hersteller | Bauplan: Ledertheil/Daniels, 1974, beziehbar bei VTH (shop.vth.de) Erbauer: V. Pippan |
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Aufgabe | Rennboot |
Maßstab | ca. 1 : 8,5 |
Länge | 605 mm |
Breite | 304 mm |
Höhe | 107 mm |
Masse | 1,23 kg fahrbereit, ohne Treibstoff |
Schwerpunkt | … mm vom Bug |
Ruderausschlag | …° |
Motor | HB20 |
Propeller | Graupner (2331.34A) Aluminium 34 x 48 mm |
Masse-Leistungs-Verhältnis | 3,72 kg/kW mit max. Motorleistung laut Herstellerangabe |
Höchstgeschw. | … km/h |
Jungfernfahrt | 1995 Mai 2011 |
Fahrzeit | 1:28 seit 2003 Stand Anfang 2023 |
Mein Vater begann wahrscheinlich schon Ende der 70er Jahren mit dem Bau des Bootes. Er stellte es aber nie fertig, es verbrachte einige Jahre im Rohbau im Keller. Auf mein drängen wurde es dann fertiggestellt, aber leider bei seiner Jungfernfahrt wegen einer Senderstörung beschädigt.
Danach lag es wieder einige Jahre im Keller herum und wurde vor kurzem von mir wieder fahrbereit gemacht. Damit ist nach über 50 Jahren die Mathea VII wieder am See unterwegs, wenn auch nur als Modellboot.
Während und nach der Reparatur ergab sich auch die Notwendigkeit ein paar Details am Boot zu verbessern, bzw. zu ändern:
- Ruderausschlag vergrößert
- Turnfins (siehe CAD Zeichnung unten)
- Am Heck eine scharfe Abrisskante hergestellt
- Schalldämpfer poliert
- Stevenrohr Abstützung verkleinert
- Schmiernippel für Stevenrohr
- Windschutzscheibe
- Cockpit Innenausbau
- Lackierung dem Original angepaßt
- Akku weiter nach vorne verlegt, wegen Schwerpunkt
- Mini Servo für Motordrossel
- kleiner Flügel am Stevenrohr, damit das Heck besser aus dem Wasser kommt
- Magnete an der Motorhaube um diese geschlossen zu halten
- Treibstoff Filter eingebaut, da der Perry Vergaser sehr empfindlich auf Verschmutzungen ist
- T-Stück in der Treibstoffleitung zum leichteren Be-/Enttanken
- gekrümmter Auslass am Schalldämpfer um die Abgase nach oben zu leiten
Mit dem kleinen Ruder und ohne Turnfin war der Kurvenradius sehr groß. Daher konstruierte ich extra eine einfache Turnfin aus 2mm dickem Alublech (siehe Downloads). Damit geht das Boot nun ganz gut um die Kurve.
Passend zum Modell druckte ich mir mit einem 3D Drucker eine Fahrerfigur (siehe Downloads) aus. Vor dem Ausdruck paßte ich die Größe des 3D Modells an den benötigten Maßstab an (die Datei zum herunterladen hat die richtige Größe für die Mathea VII). Bemalt mit Farben für den Plastikmodellbau und einer Schutzschicht aus 2K-Klarlack gibt die Figur dem Modell den letzten Schliff.
In meinem Kopf schwirrt auch die Idee herum, vielleicht irgendwann, in vielen vielen Jahren, eine 1:1 Replika des Bootes zu bauen, und damit dann selber am Wörthersee zu fahren. Wer weiß, vielleicht läßt sich das wirklich einmal Umsetzen. Wäre auf jeden Fall ein sehr interessantes Projekt.
Downloads
- Turnfin [RevA – v20110624] (JPG+PDF+STP+ProEngineer/TAR/BZIP2)
- Fahrerfigur [RevA – v20150417] (3D Modell als STL/TAR/BZIP2) von MaterializesIt auf thingiverse.com, CC-BY-SA
Links
- Rundnase "Mathea 7" (schiffsmodell.net)
- Bilder von der Mathea 7 (rc-modellbau-schiffe.de)
- Baubericht Mathea 7 (rc-modellbau-schiffe.de)
- mathea 7-roundnoseboot (rclineforum.de)
Videos vom Original
- Wochenschaubericht [Neue Deutsche Wochenschau 232/1954 7.7.1954 ab Minute 3:39] (filmothek.bundesarchiv.de)
- threepointhydroplane (Youtube) mit vielen Videos von klassischen Rundnasen Rennbooten
Videos vom Modell
- Mathea VII [ChrvonMayenburg, 2011-09-10] (Youtube)
Baubericht
Das Boot ca. 15 Jahre vor der endgültigen Fertigstellung, mit allen Teilen vor dem lackieren.
Das Boot bei der ersten Testfahrt nach der Reparatur.
Original
Anfang der 50er Jahre wurden mit der 800 kg Mathea VII und Jaguar Motor bereits Rekorde über 103,04 km/h und 122,55 km/h gefahren.
Christof von Mayenburg stellte am 7. 7. 1956 einen neuen Stundenweltrekord mit seinem Rennboot Mathea VII mit 130,961 km/h im Schnitt auf. Das Boot ist nach seiner Jugendliebe Mathea Sommerfeld (eine englische Schauspielerin) benannt. (Quelle: Zeitfenster zum See - Ursula Graber)
Gestern um 6 Uhr früh gelang es dem Deutschen Christoph von Mayenburg auf seinem Drei-Punkte-Boot Mathea VII in der 800-Kilogramm-Klasse mit 130,961 Kilometer in der Stunde seinen eigenen Weltrekord aus dem Jahre 1954, ebenfalls in Pörtschach aufgestellt, beträchtlich zu verbessern. Leichte Dunstschleier zogen noch in der Bucht gegen Velden hin, als sich die Mechaniker bereits an dem Weltrekordboot zu schaffen machten, das am Pier vor dem Werzer Strandcasino vertäut war. Foto- und Presseleute drängten sich um das silbergraue, rassige Ungetüm im Wasser, das durch einen Sechszylinder-Motor mit 220,65 kW angetrieben wurde. Wenige Minuten vor dem Start erschien Mayenburg selbst in einem roten Sporthemd und mit Sturzhelm. Gefahren wurde dann auf der 15 km langen Strecke Pörtschach - Velden und zurück. (Quelle: Neue Zeit, Nr. 154, Klagenfurt 1956)
Weitere Informationen zum Boot, den Weltrekorden und Christoph von Mayenburg finden Sie im Artikel von Dr. Andreas Kleewein.
Technische Arbeiten vor dem Start 1954 beim Werzer Steg (Foto: Holböck, Repro: V. Stossier)
Weltrekord von 1956 mit Mathea VII (Foto: Holböck, Repro: V. Stossier)
Verbleib des Bootes: Nach dem letzten Rennen wurde das Boot von Kurt Gersch (Bootsbauer, hat das Boot gewartet) in der Mitte durchgesägt und das Vorderteil als Dach der Hausbar von Christoph von Mayenburg verwendet. [Quelle: Sohn von Kurt Gersch „Rundnase Mathea 7” im SchiffsModell Forum (schiffsmodell.net)]