Modellbau: Berichte

F4C Kaderwettbewerb

Oberaich, Bruck a. d. Mur
2002-10-27

Im Rahmen des 5.Günther Eberhart Gedenkfliegens hatte der MSBC Leoben auf seinem Flugplatz in Oberaich bei Bruck a. d. Mur einen Bewerb in der Klasse RC-SC und einen Kaderbewerb in der Klasse F4C ausgeschrieben.

Damit verbunden sollten auch die steirischen Landesmeister gekürt werden. Als Veranstalter (der Autor dieses Berichtes ist seit ca. 30 Jahren aktives Mitglied) stellten wir uns schon zum Zeitpunkt der Ausschreibung die Frage, ob der späte Termin, 26. und 27. Oktober 2002, nicht von vornherein zu einem Mißerfolg führen würde. Nachdem aber einer unserer Klubkameraden ein ständiger Wetterbeobachter ist und seine Erfahrungen für diese Tage Schönwetter erwarten ließen, handelten wir nach dem Motto 'Wer wagt, gewinnt' und luden zum Wettbewerb. Da es für einige Bewerber um die Qualifikation für die Europameisterschaft in GNAS im Jahr 2003 ging, war die Teilnehmerliste natürlich prominent. Das gesamte Team, welches bei der F4C Weltmeisterschaft 2002 in Canada für Österreich durch gute Einzelplatzierungen in der Mannschaftswertung den 2.Platz erringen konnte (Bericht prop 4-5/2002), hatte gemeldet.

Samstag 26. 10. 02 der erste Wettbewerbstag

Ein Blick zu früher Stunde aus meiner Wohnung in der Stadt Leoben läßt die gegenüberliegenden Häuser im Nebel verschwinden. Der Aufbruch erfolgte eine Stunde später. An der Stadtgrenze hat sich der Nebel schon gehoben und im Osten, wo der Flugplatz liegt, brechen die ersten Sonnenstrahlen durch. Dort angekommen erwartet mich klare Sicht, kein Wind, und der Bodennebel hat sich bereits gehoben. Unser Wetterprophet sollte recht behalten, Schönwetter ist zu erwarten. Anmeldung, Startnummernvergabe, Senderabgabe, alles klappt, um ca. 09.30 Uhr wird gestartet. Zunächst fliegen die Piloten der Klasse F4C, gleichzeitig wird die Baubewertung in der Klasse RC-SC vollzogen. Dank der Routine der Punkterichter und Teilnehmer, gibt es keine Unterbrechungen und bei beinahe sommerlichem Wetter ist gegen Mittag der erste Flug-Durchgang der Klassen F4C und RC-SC abgeschlossen. Nachdem der Wettbewerb bis zu diesem Zeitpunkt schneller als erwartet abgelaufen war, konnte vor dem Mittagessen noch der 2. Durchgang der letztgenannten Klasse durchgeführt werden.

Bei gleichbleibenden Wetterbedingungen, aber etwas auffrischenden Wind, erfolgt nach einem ausgiebigem Mittagessen das 2. Kräftemessen im Flug der Klasse F4C. Die Voraussetzungen dazu wurden von dem sehr professionell arbeitenden Bau - Punkterichterteam geschaffen, das die Mittagspause nicht ungenutzt verstreichen ließ. Noch vor Sonnenuntergang waren sowohl Baubewertung und 2 Flugdurchgänge in den Klassen F4C und RC-SC beendet, und unser erprobtes Auswerterteam lieferten die aktuellen Zwischenergebnisse. Nun war ein Gelingen des Wettbewerbes nicht mehr anzuzweifeln. Bei einer kleinen Jause im Clubhaus löste sich auch die letzte Anspannung und alle sahen mit Zuversicht dem nächsten Tag entgegen.

Leider zwangen familiäre Ereignisse zwei Teilnehmer zur Heimfahrt. Adam Jaskiel wollte doch den Geburtstag seines Sohnes nicht versäumen und fuhr heim nach Wien. Mit seiner Heimreise verband er die Zusage am nächsten Tag wieder zu kommen. Adam war am nächsten Tag wieder mit dabei. Ich bin überzeugt, er wäre auch gekommen, wenn es „Schusterbuben“ geregnet hätte. Seine sportlichen Haltung ist beispielhaft, sie ist eines Weltmeisters würdig.

Einzufügen ist hier noch die erfreuliche Tatsache, daß in der Klasse F4C neun Teilnehmer, darunter Vinzenz Pippan mit Sohn Vincent, nach längerer Pause wieder mit Erfolg teilgenommen haben. Vincent hat mit seinem ersten Auftritt bei diesem Wettbewerb bestätigt, daß auch mit kleineren Modellen, die vom Gewicht und Abmessungen her das Regelment nicht voll ausnutzen eine gute Klassifikation möglich ist. Vielleicht entschließt sich aus diesem Grund doch der eine oder andere Modellbauer in Zukunft auch an Bewerben in einer der Scale-Klassen teilzunehmen. Bedauerlich jedoch, daß in der Klasse RC-SC nur drei Teilnehmer gemeldet waren, wodurch die Steirische Landesmeisterschaft in dieser Klasse nicht vergeben werden konnte.

Sonntag 27. 10. 02 der 2.Wettbewerbstag, mein Geburtstag

Die Zeitumstellung hat uns 1 Stunde Nachtruhe und schönen Morgen geschenkt. Trotz Sturm im Alpenraum regt sich kein Windhauch. Beste Voraussetzungen für alle Piloten, sich in der Plazierung zu verbessern. Aus einer mir bekannten Quelle hat sich herumgesprochen, daß heute mein Geburtstag ist. Alle Piloten, die mich schon viele Jahre kennen, gratulieren mir bei der ersten Begrüßung und wünschen mir viel Erfolg. Auch ich will meine Plazierung halten oder wenn möglich, verbessern.

Um ca. 09.00 Uhr wird mit den dritten Flugdurchgängen begonnen und nach ausgezeichneten Flügen ist der Bewerb zur Mittagszeit beendet. Während des Mittagessens der Piloten, Helfer und Punkterichter war das Team Klaus Weigl und Thomas Riegler mit der Auswertung voll beschäftigt, bereitete doch das Ausdrucken der Ergebnislisten einige Schwierigkeiten, weil das vorhandene Programm keinen Eingriff zuließ und nicht ganz nach Wunsch lief.

Die abschließende Siegerehrung war meines Erachtens das krönende Ereignis dieses Bewerbes. Keine Nörgelei an den Ergebnissen, keine Ausreden auf äußere Bedingungen. Die Begeisterung für die Scale Fliegerei hatte sich im Sinne ihres Steirischen Förderers durchgesetzt. Gemeint ist damit Günther Eberhart, durch viele Jahre Obmann des MSBC Leoben und früherer Steirischer Fachreferent für diese Klassen des Modellsports. Seinem Gedenken ist der von der IG-Scale Austria gestiftete Wanderpokal gewidmet.

Beinahe zufallsbedingt erfolgt die Vergabe an jenen Bewerber, dessen Punkteanzahl dem arithmetischen Mittel aller im Bewerb erzielten Punkte am nächsten kommt. Wer mitmacht, wem Scale ein Anliegen ist, der hat die Chance diesen Pokal zu erobern. Möglich ist der Gewinn sowohl Einsteigern, langjährigen Wettbewerbspiloten wie auch Meistern, wenn sie einmal vom Pech verfolgt sind. Nachdem der 'Günther Eberhart-Pokal' als Abschluß der Siegerehrung mir überreicht wurde und damit erstmals im Stamm-Verein seines Namensgebers blieb, ging die Siegerehrung nahtlos in eine kleine Geburstagsfeier für mich über. Daß vor der Abreise noch alle Teilnehmer zu einem Schlückchen Sekt im Kreise unsere Vereines gekommen sind, sollte nicht unerwähnt bleiben.

Ich möchte meinen Bericht nicht abschließen, ohne an dieser Stelle allen zu danken, die am Erfolg des Wettbewerbes beteiligt waren.

Author: Dipl. Ing. Alois Kresse (MSBC-Leoben)
Artikel entnommen von www.prop.at

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